Die Sache mit den Auszeiten mit der "stillen Treppe" oder dem "stillen Stuhl"....
Hilflosigkeit, das Gefühl nicht mehr weiter zu wissen, wie man ein Kind mit starken Gefühlen begleiten kann, führt häufig zu dem Einsatz von Auszeiten. Generell spricht nichts dagegen dem Kind eine Auszeit zu ermöglichen, denn das Verhalten des Kindes hat einen wichtigen Grund. Häufig sind die Kinder überstimuliert, sind überfordert oder leiden unter Angst und Frust, wenn die Emotionen hochkommen. Aufgrund ihres Alters sind sie meist nicht in der Lage zu ergründen, warum sie wie ein brodelnder Vulkan explodieren. Auszeiten mit dem Hinweis:" Ich sehe gerade, dass es dir nicht gut geht. Komm, wir gehen raus und überlegen gemeinsam, was wir tun können", hilft den Kindern weiter und kann helfen, dass sie beim nächsten Mal anders reagieren. Auszeiten, wie der "stille Stuhl" sorgen dafür, dass zu dem unerfüllten Bedürfnis noch Scham, das Gefühl der Ausgrenzung und Frust dazu kommen. Keine gute Ausgangssituation für eine gute Bindung und vertrauensvolle Beziehung zum Kind. Auszeiten dürfen sein, begleitet und effektiv, aber nicht ausgrenzend.
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Die Grenzen der Kinder- Teil 2:
"Nur noch mal eben schnell..." Nach der Kita in den Supermarkt, nach dem Klavierunterricht das Zimmer aufräumen, nach einem langen Tag in Ruhe Zähne putzen... "Nur noch mal eben schnell...!" Wie oft Kinder diesen Satz am Tag wohl hören? Die Einen öfter, die Anderen weniger oft. Kinder kooperieren den ganzen Tag: Wenn sie morgens aus dem Bett huschen und sich schnell fertig machen, damit die Eltern pünktlich zur Arbeit kommen, in der Kita, wenn sie im Sitzkreis still sitzen, obwohl sie sich eigentlich bewegen wollen. Der Alltag der Kinder wird meist fremdbestimmt. Durch die Alltagsstruktur, die die Eltern, die Kita, die Schule usw. vorgeben. Freiraum zur Selbstbestimmung oder für ein "das mache ich später" ist oft nicht gegeben. Die Kinder wollen den Erwachsenen gefallen und gehen häufig über ihre Grenzen hinaus, wenn es um das Thema Kooperation geht. Irgendwann reicht es den Kindern und das Maß ist voll. Die Kinder werden wütend, verweigern sich oder fangen an zu weinen. Sie sind einfach zu erschöpft davon, kooperieren und sich anpassen zu müssen. Die Kraftreserven sind leer und das Kind äußert es deutlich. Ich möchte Sie / Dich diese Woche mal einladen hinzuschauen: Wann kooperiert Dein / Ihr Kind und woran merkst Du / merken Sie, dass seine Laune kippt? Und wie sieht der Alltag als Erwachsener aus? Gibt es ausreichend Pausen oder überwiegt das: " Nur noch mal eben schnell...!" Im Alltag erlebe ich häufig, dass die Grenzen von Kindern mit oder ohne Absicht von Erwachsenen nicht gewahrt werden. Oft fängt es schon im Säuglingsalter an: Ein Baby liegt im Kinderwagen und wird von seinen Eltern spazieren gefahren. Plötzlich stoppt der Wagen und ein fremdes Gesicht steckt seinen Kopf in den Kinderwagen. Das Kind im Wagen ist dieser Grenzverletzung hilflos ausgeliefert. Vielleicht beginnt es zu weinen, um so darauf aufmerksam zu machen, dass ein anderer Mensch in seinen Raum eingedrungen ist und sein individueller Bereich nicht geschützt wurde. Im Laufe eines Kinderlebens bleibt es häufig nicht bei einer Grenzverletzung. Die Liste ist häufig lang: Der Kuss eines/einer Verwandten, den das Kind nicht geben oder empfangen wollte. Das Hochheben und Wegtragen, weil es gerade so praktisch ist, obwohl das Kind seine Position aus einem für ihn wichtigen Grund nicht verändern wollte. Das "noch ein bisschen durchhalten", weil es gerade nicht anders in den Alltag passt.
Kinder sind auf die Unterstützung der Erwachsenen in ihrem Umfeld angewiesen, damit ihre Grenzen gewahrt werden. Dadurch kann es zu Konflikten kommen, gerade dann, wenn das Bedürfnis des Kindes nicht mit dem Bedürfnis eines anderen Menschen übereinstimmt und dieser Ent-täuscht sein könnte. Diese Ent- täuschung liegt aber nicht an dem Kind oder seinen Eltern, wenn diese die Grenzen wahren, sondern an demjenigen, dessen Wunsch oder wessen Bedürfnis in diesem Moment nicht erfüllt wurde. |
AuthorHallo, mein Name ist Nina Schmidt. Ich begleite als Familienberaterin und Kindercoach Kinder und ihre Familien auf ihrem Weg. Meine Erfahrungen und Gedanken teile ich hier mit Euch im Blog. Archives
March 2024
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