Im Alltag erlebe ich häufig, dass die Grenzen von Kindern mit oder ohne Absicht von Erwachsenen nicht gewahrt werden. Oft fängt es schon im Säuglingsalter an: Ein Baby liegt im Kinderwagen und wird von seinen Eltern spazieren gefahren. Plötzlich stoppt der Wagen und ein fremdes Gesicht steckt seinen Kopf in den Kinderwagen. Das Kind im Wagen ist dieser Grenzverletzung hilflos ausgeliefert. Vielleicht beginnt es zu weinen, um so darauf aufmerksam zu machen, dass ein anderer Mensch in seinen Raum eingedrungen ist und sein individueller Bereich nicht geschützt wurde. Im Laufe eines Kinderlebens bleibt es häufig nicht bei einer Grenzverletzung. Die Liste ist häufig lang: Der Kuss eines/einer Verwandten, den das Kind nicht geben oder empfangen wollte. Das Hochheben und Wegtragen, weil es gerade so praktisch ist, obwohl das Kind seine Position aus einem für ihn wichtigen Grund nicht verändern wollte. Das "noch ein bisschen durchhalten", weil es gerade nicht anders in den Alltag passt.
Kinder sind auf die Unterstützung der Erwachsenen in ihrem Umfeld angewiesen, damit ihre Grenzen gewahrt werden. Dadurch kann es zu Konflikten kommen, gerade dann, wenn das Bedürfnis des Kindes nicht mit dem Bedürfnis eines anderen Menschen übereinstimmt und dieser Ent-täuscht sein könnte. Diese Ent- täuschung liegt aber nicht an dem Kind oder seinen Eltern, wenn diese die Grenzen wahren, sondern an demjenigen, dessen Wunsch oder wessen Bedürfnis in diesem Moment nicht erfüllt wurde.
0 Comments
Leave a Reply. |
AuthorHallo, mein Name ist Nina Schmidt. Ich begleite als Familienberaterin und Kindercoach Kinder und ihre Familien auf ihrem Weg. Meine Erfahrungen und Gedanken teile ich hier mit Euch im Blog. Archives
March 2024
Categories |